Vier Generationen unter einem Dach (1)48 Bewohner des Projekts „buntStift“ in der Stadt Langendreer fühlen sich sehr wohl. Kinder, Familien und Senioren wohnen dort im Mehrgenerationenhaus unter einem Dach.
Handan Sahin ist auf dem Weg zur Nachbarin. Klingeln? Warum? „Tagsüber ist hier Haus der offenen Tür“, lacht die 37-Jährige. Mit 47 Bewohnern hat sie sich ihren Traum vom schönen Wohnen erfüllt: Sie lebt im „buntStift“, dem fortschrittlichen Mehrgenerationenhaus in Langendreer.
Vor zehn Jahren begann das Projekt. Manfred Walz und Monika Pannitschka zählten damals zu einer Gruppe ambitionierter Bürger, die von der Isolierung in allzu vielen Mietshäusern genug hatten. Kinder, Familien, Senioren unter einem Dach, geprägt vom Für-und Miteinander: So könnten aus Nachbarn Freunde werden.
Von der allein stehenden Rentnerin bis zur Familie mit fünf Kindern, von der zweijährigen Judith Schuck bis zur 87-jährigen Helena Berg: Vier Generationen, darunter 22 Kinder, fühlen sich im Haus wohl. Gemeinschaft2 ist sehr wichtig. Geburtstage werden zu Haus-Partys. Waschmaschinen werden geteilt. Bei der Kinderbetreuung wird die nette Nachbarin zur Ersatz-Oma (3). Großeinkäufe sparen Zeit und Geld. Yoga-, Koch-und Wandergruppen sind geplant, sogar ein Chor soll gegründet werden. Ein eigenes Gemeinschaftshaus steht für die Gruppen-Aktivitäten zur Verfügung (4). Die normale Hilfe funktioniert aber ohne jede Organisation. Intensiv. Herzlich. So wie früher in den Familien. Die Bewohner übernehmen Verantwortung füreinander. „Jeder unterstützt (5) jeden nach seinen Möglichkeiten. Hier kommen ja viel Wissen und Erfahrung zusammen“, sagt Sinie Hammink.
Die Bushaltestelle ist direkt vor der Tür. Schulen, Geschäfte, das Schwimmbad sind zu Fuß zu erreichen. Und doch ist es ruhig und grün. Die ideale Welt? „Natürlich gibt’s auch bei uns mal Konflikte. Zuletzt ging es um die Mülltrennung, die leider nicht von allen praktiziert wird“, sagt Handan Sahin. Doch Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden: spätestens bei den „Montagstreffen“, zu denen die Hausbewohner alle 14 Tage zusammenkommen.
Dieses Mehrgenerationen-Projekt macht den Alltag der Bewohner schöner. Ein zweites ist geplant.
nach Jürgen Stahl, aus : http://www.derwesten.de, 25.04.2011
- 1 das Dach(¨er) :le toit
- 2 die Gemeinschaft : la comunauté
- 3 die Ersatz-Oma – la grand-mère de remplacement, de substitution
- 4 zur Verfügung stehen : être à disposition
- 5 jn.unterstützen : soutenir qn.
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